Q10 - das unterschätzte Vitamin
Q10 - Ubiquinol bzw. Ubichinon
Ähnlich dem Vitamin D, das wir Ihnen im September-Beitrag unseres Blogs vorstellen durften, ist das Coenzym Q10, auch Vitamin Q genannt, kein richtiges Vitamin. Es wird nämlich nicht nur über bestimmte Nahrungsmittel aufgenommen, unser Körper stellt diese besondere fettlösliche Verbindung auch selbst her.
Welche Aufgaben übernimmt das Coenzym Q10 für uns?
- Energiestoffwechsel: Q10 ist in den Mitochondrien, den Kraftwerken unserer Zellen, an der Produktion des Zellen-Kraftstoffs ATP beteiligt. Fehlt es am Coenzym, bekommen das vor allem Organe mit einer hohen Dichte an Mitochondrien zu spüren. Unser Gehirn, das Herz, die Lunge und die Leber sind dann oft in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt.
- Anti-Aging: Neben Vitamin C und E wird Q10 zu den „Fünf großen Antioxidantien“ gezählt. In dieser Funktion bindet es freie Radikale, die durch Umwelteinflüsse wie Feinstaub, Sonneneinstrahlung oder durch Stress entstehen und schützt so unsere Zellen. Ganz nebenbei reduziert das Q-Vitamin auch noch Entzündungsfaktoren und unterstützt andere Radikalfänger dabei, sich zu regenerieren. Es ist diese Kombi-Wirkung, die das Q10 zum Anti-Aging-Vitamin schlechthin macht.
Wie wird der Körper mit Vitamin Q10 versorgt?
Unser Körper produziert täglich 0,5 bis 2 Gramm des Coenzyms selbst. Essen wir ausgewogen, können wir die Q10-Konzentration im Blut zusätzlich um weitere 5 bis 10 Milligramm erhöhen. Fleisch, Fisch, Eier sowie Hülsenfrüchte, Soja, Nüsse und pflanzliche Speiseöle gelten als zuverlässige Vitamin Q-Quellen.
Wie kann sich ein Q10-Mangel bemerkbar machen?
Fehlt unserem Körper das Q-Vitamin, fehlt es ihm an dem Kraftstoff, der all‘ unsere Zellen in ihrer Arbeit unterstützt. Wir fühlen uns dann oft müde und schlapp, haben Schwierigkeiten, uns zu konzentrieren und werden öfter von Infekten heimgesucht.
Wann machen Nahrungsergänzungsmittel Sinn?
Vor allem dann, wenn unser Körper einen erhöhten Q10-Bedarf hat, besteht die Gefahr, dass unser Vitamin-Haushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollten folgende Personen ihren Q10-Spiegel besonders gut im Blick behalten:
- Die Ü40-Jährigen, denn mit zunehmendem Alter lässt die Q10-Eigenproduktion Jahr für Jahr nach.
- Patienten, die unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Migräne, Parkinson oder Alzheimer leiden, aber auch Raucher, weil es in all‘ diesen Fällen zum Stress der Zellen kommt, der negativen Einfluss auf unseren Vitamin-Haushalt nimmt. Auch Burn-Out-Patienten und Menschen, die langfristig über Stress klagen, gehören zur Risikogruppe.
- Menschen, die regelmäßig Medikamente zur Senkung ihres Cholesterinspiegels einnehmen, da die Statin-Therapie ein Enzym blockiert, das entscheidend an der Coenzym Q10-Bildung beteiligt ist.
- Vegetarier und Veganer, deren Ernährungsplan kaum auf Q10-haltigen Lebensmitteln aufbaut.
- Leistungssportler, die aufgrund ihres erhöhten Aktivationslevels vermehrt Q10 benötigen.
Worauf sollte man bei der Einnahme von Q10 achten?
Weisen die Laborergebnisse nach einer Blutabnahme durch den Hausarzt oder Heilpraktiker auf einen Coenzym-Mangel hin, sind Nahrungsergänzungsmittel in vielen Fällen Mittel der Wahl. Laut Akademie für Mikronährstoffmedizin sollten Patienten mit erniedrigten Q10-Spiegeln täglich mindestens 100 bis 200 Milligramm des Coenzyms über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.
Da Q10 in seiner Struktur Vitamin K ähnelt und es also die Wirksamkeit von Arzneimitteln zur Hemmung der Blutgerinnung herabsetzen könnte, sollte die Einnahme nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker erfolgen.
Quellen & Literatur
Nährstofftherapie, Volker Schmiedel, Thieme Verlag
Mikronährstoff-Coach, Christina Schmidbauer, Georg Hofstätter, Narayana Verlag
Mikronährstoffe: Metabolic Tuning-Prävention-Therapie, Uwe Gröber, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Bilder:
Markt-Apotheke Greiff
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